Wanderstöcke - Das musst du wissen

Wanderstöcke - Das musst du wissen

In diesem Artikel dreht sich alles rund um das spannende Thema Wanderstöcke. Doch die gute Nachricht vorab: Wanderstöcke sind kein sonderlich kompliziertes Thema.

Bis auf einige wenige Besonderheiten lässt sich alles hier Geschriebene auch auf Skilauf, Nordic Walking oder sonstigen Wandersportarten anwenden. So nutze ich meine Wanderstöcke sowohl im Sommer als auch im Winter und verpasse ihnen lediglich breitere Teller.

wanderstöcke schneeteller

Dennoch möchte und muss ich hier Aufklärungsarbeit leisten. Denn noch vor gar nicht so langer Zeit waren Wanderstöcke so beliebt wie Stützräder für Biker. Aber inzwischen etablieren sie sich in der Wanderwelt. Das hat wiederum dazu geführt, dass es absurd viele Varianten von Wanderstöcken zu kaufen gibt.

Da ich nicht wissen kann, wie weit du mit deiner Recherche bzw. Erfahrungen bzgl. Wanderstöcken bist, teile ich diesen Artikel in drei Abschnitte.

Im ersten Teil gehe ich auf die Grundlagen ein. Ich erkläre den allgemeinen Aufbau, den Nutzen, für wen sie nützlich sind und wie sie richtig genutzt werden.

Im zweiten Abschnitt geht’s ins Eingemachte. Hier geht es um die richtige Länge der Wanderstöcke und das richtige Gehen.

Im letzten Abschnitt beantworte ich die Frage, welche die besten Wanderstöcke sind. Das Inhaltsverzeichnis ist wie immer anklickbar, falls du zu einem bestimmten Thema springen willst.

Inhaltsverzeichnis

Warum sollte man Wanderstöcke nutzen?

Unbestritten können Wanderstöcke sehr nützliche Helfer sein. Sie schenken uns gewissermaßen zwei weitere Beine. Dadurch helfen sie das Gleichgewicht zu halten.

Sie verbessern die Bodenhaftung und auch das Vorankommen im Schnee. Außerdem entlasten sie beim Bergauf- und Bergabgehen die Knie und Beinmuskeln. Nicht zuletzt entlasten sie beim Gehen mit schwerem Rucksack die Schulterbereiche.

Im Falle einer Verletzung während des Wanderns sind sie als Krücke/Stütze nützlich, um sich ins nächste Dorf zu schleppen.

Gelegentlich funktioniere ich meine Wanderstöcke bei Querungen auch zu einer Art Blindenstöcken um. Auf diese Weise kann ich mit ihnen sozusagen „vorfühlen“, ob eine Eisfläche mich trägt.

Übrigens eignen sie sich auch als Kleiderhaken 🙂

Wanderstöcke im Winter

Für wen sind Wanderstöcke geeignet?

Grundsätzlich können alle Wanderer nach Belieben zu Wanderstöcken greifen. Es gibt aber Personengruppen, für die Stöcke mehr Sinn machen als für andere. Besonders sinnvoll sind Wanderstöcke für Ältere und Menschen mit Gelenkproblemen.

Auch Menschen, die z. B. eine OP am Bein oder Schulter hatten, werden sie zu schätzen wissen. Nicht zuletzt alle Personen, die einfach ihre Gelenke schonen wollen.

Allen anderen Personengruppen empfehle ich, hin und wieder bewusst auf Wanderstöcke zu verzichten. Denn: Schneeschuhwandern ist eine hervorragende Möglichkeit, Muskeln, Gleichgewichtssinn und Körperkontrolle zu trainieren und zu verbessern.

Der Aufbau von Wanderstöcken

wanderstöcke griffe

Die Handschlaufe

Die Handschlaufe dient vor allem dazu, die Hand am Griff zu fixieren. So setzt du nicht nur auf die reine Muskelkraft deiner Hände. Sie bietet somit Stabilität und Halt und somit mehr Sicherheit.

Idealerweise sollte die Handschlaufe verstellbar sein, um sich der Größe der Hand (plus Handschuh) anzupassen. Wer die Wanderstöcke nicht nur im Winter nutzen will, kann mit einer gepolsterten Einlage in der Handschlaufe unangenehme Druckstellen vermeiden.

Der Griff

Der Griff ist die Stelle, an der du die Wanderstöcke festhältst. Wenn du die Wanderstöcke auch ohne Handschuhe nutzen willst, solltest du sowohl auf Ergonomie als auch auf das Material achten. Es wirkt sich maßgeblich auf die Schweißbildung aus.

Ein No-Go sind Plastikgriffe. Kein Muss, aber nützlich sind Griffverlängerungen unterhalb des Griffs. So kannst du bei kleineren Anstiegen einfach etwas tiefer greifen, statt die Stöcke immer wieder zu verstellen.

Die Fixierung

Die Fixierung dient dazu, die Segmente miteinander zu verschließen. Beim klassischen Drehverschluss drehst du die Teilstücke ineinander. Leider ist das System im Winter vereisungsanfällig und mit Handschuhen schwer zu händeln.

Klemmverschlüsse fixieren die Segmente hingegen durch einen äußeren Mechanismus, den du bequem mit einem Daumen betätigst.

wanderstöcke schneeteller

Die Spitze

Die Spitze ist eine Metallspitze, die in den Boden eindringt, um so Halt zu bieten. Aufsteckbare Gummipuffer schützen die Spitze bei der Nutzung auf Asphalt.

Die Teller

Die Teller sind Aufsätze oberhalb der Spitze und schützen durch die breitere Fläche vor dem Einsinken. Bei den meisten Modellen sind sie austauschbar für unterschiedlichen Untergrund. Für Schnee und Gletscher sind die Teller größer als z. B. für Gras oder Geröll.

Die Segmente

Das sind die Röhren, die aufeinander montiert den Wanderstock ergeben. Die Anzahl der Segmente variiert je nach Wanderstockart zwischen einem und vier Segmenten. Je mehr Segmente, in die sich ein Wanderstock aufteilt, desto kleiner das Packmass und somit besser verstaubar.

Das bedeutet aber mehr Verschlüsse, mehr Aufwand beim Anpassen der Stocklänge und weniger Stabilität.

Welche Länge bei Wanderstöcken

Die Länge der Stöcke variiert je nach Hersteller und Zielgruppe. Üblicherweise liegt die maximal ausziehbare Stocklänge bei den meisten Herstellern zwischen 125 cm und 145 cm. Die richtige Stocklänge ergibt sich aus der Körpergröße.

Personen bis 1,80 m kommen mit einer Wanderstocklänge um die 125 cm gut aus. Größere Personen greifen besser zu den größeren Wanderstöcken.

Als Erstes müssen wir die richtige Wanderstocklänge bestimmen. Das geht am besten, in dem du dich aufrecht auf einer ebenen Fläche stellst. Bilde mit deinem Oberarm und Unterarm einen rechten Winkel, während du den Griff des Wanderstocks umfasst.

wanderstöcke

Tipps zum richtigen Gehen mit Wanderstöcken

Kommen wir zur Praxis. Falls das unklar sein sollte, es ist wichtig, dass du beide Wanderstöcke verwendest beim Wandern. Nur so ermöglichen sie einen sicheren Gang 🙂

Solltest du Wanderstöcke mit mehr als zwei Segmenten nutzen, solltest du Längenanpassungen auf alle Segmente gleichmäßig verteilen. Dies dient der Sicherheit, da die Belastung dadurch auf alle Segmente gleichmäßig ausgeübt wird.

Je nach Steilheit des Geländes, kannst du bergauf die Stöcke um 5 bis 10 cm verkürzen, bzw. bergab um 5 bis 10 cm verlängern. Auf diese Weise kannst du dich besser abdrücken bzw. abstützen.

Die Griffe solltest du immer von unten durch die Schlaufen umfassen. Nur so kann die Schlaufe ihre Funktion erfüllen und die Gelenke entlasten. Dabei führst du die Hand von unten in die Schlaufe und umgreifst den Griff UND Schlaufenansatz zwischen Daumen und Zeigefinger.

wanderstöcke

Im flachen oder leicht steilem Gelände kannst du die Wanderstöcke diagonal einsetzen. Mit der Vorwärtsbewegung des rechten Fußes gehen auch linker Arm und Wanderstock nach vorne und umgekehrt.

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Im steileren Gelände solltest du beim Bergauf- bzw. Bergabgehen die Stöcke parallel einsetzen. Dabei lehnst du dich etwas auf die Stöcke, um den Oberkörper zu stützen und die Beine zu entlasten. Besonders wenn du mit schwerem Rucksack unterwegs bist, ist das vorteilhaft.

Weitere Informationen, wie du mit Schneeschuhen richtig gehst, findest du übrigens hier.

wanderstöcke
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Welche Wanderstöcke sind die besten

Bei der Beurteilung der besten Wanderstöcke kommt es darauf an, auf welchem Gelände du primär wandern möchtest.

Ziel dieses Artikelabschnitts ist es, dass du am Ende eine konkrete Empfehlung an die Hand bekommst für das jeweilige Gelände. Die folgenden Gesichtspunkte sind hierbei ausschlaggebend:

  • Wird das verbaute Material den jeweiligen Anforderungen des Geländes gerecht, allen voran in puncto Sicherheit bzw. Zuverlässigkeit (siehe unten)?
  • Wird das Gesamtkonzept den jeweiligen Anforderungen des Geländes gerecht?
  • Sind die Teller austauschbar, um die Wanderstöcke ganzjährig zu nutzen?
  • Wurde auf überteuerten Schnickschnack verzichtet?

Nur Wanderstöcke, bei denen all das zutrifft, kommen für mich infrage. Lass mich das genauer ausführen.

Wanderstöcke im Winter

Alpines Gelände erfordert für mich allen voran Materialien, auf die Verlass ist in extremen Situationen. Die Kräfte, die auf die Wanderstöcke einwirken können, muss das Material aushalten. Ich bevorzuge daher Aluminium-Wanderstöcke, da Aluminium im Fall des Falles mehr verzeiht.

Des Weiteren wechselt das alpine Gelände öfters in Bergauf- und Bergabpassagen. Dem sollten Stöcke Rechnung tragen. Entweder durch Griffverlängerungen oder durch ein Fixierungssystem, mit den du Längenanpassungen schnell und unkompliziert vornehmen kannst.

Für alpines Gelände

Unsere Empfehlung

Leki Sherpa Stöcke

LEKI Sherpa Hiking Poles

Die faltbare Alternative

Black Diamond Distance Flz

Black Diamond Distance Flz Z-Poles

Passende Schneeteller für die LEKI Sherpa XTG AS Hiking Poles findest du hier*. Für die Black Diamond Distance Flz Z-Poles findest du sie hier*.

Im flachen bis leicht steilem Gelände ist eine Überlastung der Wanderstöcke durch extreme Situationen doch eher seltener als in alpinem Gelände. Von diesem Sicherheitsaspekt aus gesehen kann es daher auch ein Carbon-Wanderstock sein.

Carbon gilt im Allgemeinen als Bruchanfälliger, als Aluminium. Dafür ist es leichter und daher komfortabler für die gemütliche Sonntagswanderung.

Die Frage des Verschlusssystems kannst du hier ebenfalls vernachlässigen, da du im flachen Gelände nicht so häufig Einstellungen vornimmst. Gegen eine Griffverlängerung spricht trotzdem nichts.

Für flaches und leicht steiles Gelände

Unsere Empfehlung

LEKI-Micro-Vario-Carbon

LEKI – Micro Vario Carbon

Unsere Empfehlung

Leki Makalu

Leki Makalu FX Carbon Stöcke

Video Ansehen
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Die Teleskop-Alternative

Komperdell Carbon C3 Pro

Komperdell Carbon C3 Pro

Passende Schneeteller für die LEKI Micro Vario Carbon findest du hier*. Die von Komperdell Carbon C3 Pro gibt es hier*.

Es gibt natürlich zahlreiche Hersteller von Wanderstöcken. Black Diamond, Komperdell oder Leki. Besonders Leki ist den meisten Wanderern bekannt. Darüber hinaus genießt Leki hohes Ansehen in Wandererkreisen. Der Kirchheimer Hersteller hat sich auf Wanderstöcke aller Art spezialisiert.

Meiner Meinung nach machst du mit Leki nie etwas verkehrt. Man merkt bei deren Wanderstöcken stets, dass sie durchdacht und eine runde Sache sind. Auch haben sie einen sehr guten Garantie- und Kundenservice.

Wanderstöcke im Winter

Fazit

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel ein besseres Verständnis zum Thema Wanderstöcke geben könnte. Nicht nur bzgl. der richtigen Handhabe, sondern auch der Auswahl der passenden Stöcke.

Da es hier letztlich um Sicherheit und deine Gesundheit geht, wiederhole ich es gern kurz noch mal. Alpines Gelände erfordert widerstandsfähigeres Material als flaches Gelände. Moderne Klemmverschlüsse und eine Griffverlängerung sorgen für besseren mehr Komfort aufgrund der leichteren und schnelleren Justierung.

Brauchst du noch Ideen für deine nächste Tour? Dann guck dir unseren Router-Finder an, dort findest du einige spannende Routen.

Zuletzt aktualisiert: 28.11.2023

alex

Alex

Autor

Tach! Als waschechter Berliner habe ich leider nicht viele Möglichkeiten mit Schneeschuhen zu wandern. Umso mehr genieße ich es im Urlaub oder einfach als Kurztrip am Wochenende raus in die Berge zu fahren um sie mit meinen Schneeschuhen zu erklimmen.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Sabiene

    Wanderstöcke sind wie Freunde: Sie sind immer da, wenn man sie braucht, und sie helfen einem, voranzukommen. Aber im Gegensatz zu Freunden kann man sie auch mal in den See schmeißen, wenn sie einem auf den Sack gehen.

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