Schneeschuhwandern: Die richtige Bekleidung

Schneeschuhwandern: Die richtige Bekleidung

Beim Schneeschuhwandern ist die richtige Bekleidung durchaus wichtig. Besonders Anfänger glauben nämlich, dass sie mit Baumwoll-Shirt und Jeans eine Schneeschuhwanderung machen können, nach dem Motto „Was soll schon schief gehen“.

Im besten Fall sind sie nur verschwitzt, im ungünstigen Fall unterkühlen sie sich mit entsprechenden gesundheitlichen Folgen. Damit dir das nicht passiert, haben wir diesen Ratgeberartikel erstellt.

Die hier empfohlene Kleidung ist nicht nur für Schneeschuhwanderungen geeignet. Mir ist neben einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis ebenso wichtig, dass Kleidung nicht nur auf einen bestimmten Einsatzzweck begrenzt ist. Sie sollte viel mehr auch im Alltag getragen werden können, z.B. beim Joggen im Park um die Ecke.

Inhaltsverzeichnis

Kleiden nach dem Zwiebelprinzip

Zunächst müssen wir aber über Zwiebeln sprechen. Ja, du hast richtig verstanden, über Zwiebeln. Allerdings nicht über ihren Vitamingehalt oder Geruch, sondern über die Beschaffenheit und den Aufbau. Wie du sicherlich weißt, setzt sich eine Zwiebel aus vielen Hautschichten zusammen, die übereinander liegen. Dieses Prinzip können wir auch bei der Bekleidung anwenden.

Um sich vor Kälte und Nässe zu schützen, kannst du das Zwiebelprinzip anwenden, bei dem mehrere Schichten von Kleidung übereinander getragen werden. Jede Schicht hat eine spezifische Funktion und zusammen bilden sie eine wirksame Barriere gegen die kalten Temperaturen.

Die Schichten, die beim Zwiebelprinzip verwendet werden, sind beispielsweise Unterwäsche, Fleecepullover und eine Softshell-Jacke. Eine Hardshell-Jacke kannst du im Rucksack aufbewahren. Falls das Wetter umschlägt, hast du dann eine zusätzliche Schicht. Auf diese Weise kannst du dich an verschiedene Wetterbedingungen anpassen und bleibst warm und trocken. Bei längeren Touren solltest du auch Wechselkleidung mitnehmen.

Basisschicht

Die erste Schicht der Winterbekleidung, auch als Basisschicht bezeichnet, besteht aus Kleidungsstücken, die direkt auf der Haut getragen werden. Dazu gehören Unterwäsche wie Unterhemden, Unterhosen und Socken.

Diese Schicht sollte aus atmungsaktiven und schnelltrocknenden Materialien wie Merinowolle oder Kunstfasern bestehen, um den Körper trocken zu halten und unangenehme Gerüche zu vermeiden. Die Basisschicht spielt eine wichtige Rolle beim Zwiebelprinzip, da sie das Feuchtigkeitsmanagement und die Wärmeisolierung unterstützt.

Baumwolle eignet sich (wenn überhaupt) für Wintersportarten, bei denen es nicht darum geht, kalten Temperaturen und Schweiß standzuhalten. Baumwolle ist zwar hautfreundlich, aber wird schnell nass und wirkt auskühlend.

Deshalb ist sie für Schneeschuhwanderungen in schwierigem Gelände nicht geeignet. In solchen Fällen ist es besser, Kleidungsstücke aus synthetischen oder speziellen Funktionsfasern zu tragen, die besser gegen Kälte und Nässe schützen.

Merinowolle ist eher geeignet für Touren, bei denen hohe Wärmeisolierung vor Feuchtigkeitsregulierung steht. Merinowolle ist ein leichtes, sowohl atmungsaktives als auch isolierendes Material, das bei leichten bzw. mittelschweren Touren eine gute Wahl ist.

Es kann bis zu einer gewissen Menge Feuchtigkeit gut aufnehmen und nach außen weiterleiten. Allerdings ist Merinowolle im Vergleich zu synthetischen Fasern etwas teurer und empfindlicher in Bezug auf Wasch- und Pflegemittel.

Kunstfaser eignen sich besonders für Touren, bei denen hohe Feuchtigkeitsregulierung vor Wärmeisolierung und Wetterbeständigkeit steht. Kunstfaser ist ebenfalls leicht, robust und wasserabweisend. Es hält die Körperwärme sehr gut, aber noch besser leitet sie Feuchtigkeit nach außen.

Es trocknet schnell, weshalb es auch bei feuchtem Wetter und bei extremen Temperaturen gut geeignet ist. Allerdings ist Kunstfaser im Vergleich zu natürlichen Fasern weniger atmungsaktiv und hautfreundlich und kann unter bestimmten Bedingungen unangenehm sein.

Isolationsschicht

Die zweite Schicht beim Zwiebelprinzip der Winterbekleidung ist die isolierende Schicht. Dazu gehören Funktionsshirts, Pullover, Fleecejacken oder Strickjacken, die dafür sorgen, dass die Körperwärme nicht nach außen entweicht und die Körpertemperatur konstant bleibt.

Es ist wichtig, dass diese Schicht atmungsaktiv ist, damit der Schweiß vom Körper wegtransportiert werden kann und du durch  Feuchtigkeit (insbesondere bei Pausen) nicht auskühlst.

Darüber hinaus sollten die Materialien für die Kleidungsstücke der zweiten Schicht isolierend sein. Geeignete Materialien sind Kunstfasern wie Polyester, Nylon oder Funktionsstoffe wie Gore-Tex. Sie transportieren den Schweiß vom Körper weg und lassen Wasser von Schnee und Eis abperlen.

Daunen können auch als Isolierung verwendet werden, solange sie in einem wasserabweisenden Außenstoff eingenäht sein, damit sie nicht nass werden und ihre Wärmeleistung verlieren (ebenso bei Wolle). Es ist ebenso wichtig, dass die Kleidungsstücke bequem und bewegungsfreundlich sind, damit du dich gut darin bewegen und aktiv sein kannst.


Die Kosten für Pullover, Fleecejacken und Co. können sehr unterschiedlich sein und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Material, der Marke und dem Anbieter. Es gibt althergebrachte Markenhersteller wie Patagonia, die jahrzehntelange Erfahrung in der Produktion von Winterbekleidung aus Fleece haben.

In der Regel lohnt es sich, wenn du in hochwertige und langlebige Kleidungsstücke investierst, da diese im Langzeitvergleich günstiger sind und eine bessere Wärmeleistung und Atmungsaktivität bieten.

Unsere Empfehlung

Craft Damen Active Intensity

Craft Damen Active Intensity

Mein Testsieger bei den Funktionsshirts ist das Craft Damen Active Intensity Cn Ls W Baselayer. Ein Allrounder-Shirt, das ich nicht nur bei ausgiebigen Schneeschuhwanderungen trage, sondern auch bei anderen Gelegenheiten das ganze Jahr über. Es passt sich sehr gut dem Körper an, zwickt nicht und ist sehr leicht.  Das Pendant für Männer ist das Craft Herren Active Intensity*.

Unsere Empfehlung

Mammut Aconcagua ML Jacke

Mammut Damen Aconcagua ML Jacke

Auch bei der Fleecejacke habe ich mich für einen Allrounder entschieden und nutze sie auch im Sommer. Die Fleecejacke hat einen Stehkragen, der zusätzlichen Schutz am Hals gibt. Der Reißverschluss ist gut verarbeitet und dünn. Das Pendant für Männer gibt es hier: Mammut Herren Aconcagua ML Jacke*.

Schutzschicht

Die dritte Schicht beim Zwiebelprinzip der Winterbekleidung ist die Schutzschicht. Dazu gehören Regen- und Windjacken, Handschuhe, Mützen und Gamaschen, die den Körper vor äußeren Einflüssen wie Regen, Schnee, Wind und Kälte schützen.

Auch bei dieser Schicht ist es wichtig, dass die Kleidungsstücke atmungsaktiv und wasserabweisend sind, damit der Schweiß vom Körper einerseits wegtransportiert wird und die Witterungseinflüsse andererseits nicht eindringen können.

Eine Kapuze und elastische Bündchen an Ärmeln und Hosenbeinen helfen, Wind und Wasser von der Haut fernzuhalten. Weitere Faktoren, die du beachten kann, sind Passform, Größenverstellmöglichkeiten und Gewicht. 

Es gibt verschiedene Arten von Jacken, die für das Schneeschuhwandern geeignet sind. Soft Shell Jacken sind atmungsaktiv und winddicht und bestehen meist aus Synthetikfasern oder Funktionsstoffen wie Gore-Tex.

Sie sind elastisch und bieten im Vergleich zu herkömmlichen Winterjacken eine gute Bewegungsfreiheit. Dafür sind sie nur für kalte, aber trockene bis leicht nasse Wetterbedingungen konzipiert. Sie bieten also nur einen unzureichenden Schutz vor starkem Wind und Regen.

Unsere Empfehlung

Ortles Hybrid TW CLT Jacke

Salewa Damen Ortles Hybrid TW CLT Soft Shell Jacke

Das Body-Mapping-System der Ortles Hybrid Soft Shell Jacke sorgt dafür, dass Körperregionen unterschiedlich stark gewärmt werden. So ist die Isolierung bspw. an den Achseln dünner als an der Brust. An klaren Tagen, dient mir diese Jacke als Äußere Schicht. Das Pendant für Männer gibt es hier: Salewa Herren Ortles Hybrid Awr M JKT Jacke*.

Noch ein Tipp:
Meiner Erfahrung nach, fällt Kleidung von Salewa kleiner aus als von vielen anderen Herstellern. Um sich unnötige Umtauscherei zu sparen, empfehle ich zur eigenen Größe sechs Nummern hinzu zu addieren (z.B. EU-Größe 34 + 6 = 40).  

Hard Shell Jacken hingegen sind aus wasserdichten und winddichten Materialien hergestellt und bieten einen hervorragenden Schutz vor Wetterbedingungen wie Regen, Schnee und Kälte. Sie sind jedoch weniger atmungsaktiv und sind eher steif, wodurch sie wenig Bewegungsfreiheit bieten.

Sie sind sehr isolierend und bieten einen hervorragenden Schutz vor Wind, Regen und Schnee. Sie eignen sich daher besonders für kalte bis sehr kalte nasse Wetterbedingungen. Und sollte doch kein Bedarf für sie sein, können sie im Rucksack verstaut werden. Sowohl für Soft- als auch Hardshell Jacken ist es wichtig, dass die Jacke gut sitzt und die Ärmel eng anliegen, um ein Eindringen von Wind zu verhindern.

Unsere Empfehlung

Patagonia Torrentshell 3l Jacke

Patagonia Damen Torrentshell 3l Jacke

Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Patagonia Torrentshell 3l Hard Shell Jacke ist bombastisch. Des weiteren lässt sie sich auf ein so kleines Packmaß falten, so dass sie leicht im Rucksack verstaut werden kann. Das Pendant für Männer gibt es hier: Patagonia Herren Torrentshell 3l Jacke*.

Handschuhe

Bei der Auswahl von Handschuhen für den Wintersport sollten Funktionen wie Atmungsaktivität, Wasserdichtigkeit und Isolierung berücksichtigt werden. Handschuhe aus atmungsaktiven Materialien wie Synthetikfasern oder Funktionsstoffen wie Gore-Tex eignen sich besonders gut, da sie den Schweiß vom Körper wegtransportieren und gleichzeitig vor Regen und Schnee schützen.

Um das Anziehen von Schneeschuhen und die Handhabung von Wanderstöcken leichter zu gestalten, sollten Handschuhe nicht zu dick sein.

Mütze

Eine Mütze aus Merinowolle ist eine gute Wahl für den Winter, da das Material atmungsaktiv und isolierend ist und die Wärme des Körpers speichern kann, während es gleichzeitig den Schweiß vom Körper wegtransportiert. Merinowolle ist auch hautfreundlich und lässt sich gut verarbeiten, wodurch sie zu einem bequemen und angenehmen Tragegefühl beitragen kann.

Natürlich ist es wichtig, dass die Mütze gut sitzt und die Ohren bedeckt, um den Kopf vollständig zu schützen. Eine wasserabweisende Beschichtung kann zusätzlichen Schutz vor Nässe und Schnee bieten. Auch bei der Kopfbedeckung lässt sich das Zwiebelprinzip anwenden. Es ist gar nicht unüblich, dass Schneechuhwandernde unter der dicken Mütze eine dünne eng anliegende Mütze tragen.

Eine stilvolle Strickmütze aus Merinowolle (und Alpakawolle), mit der ich sehr zufrieden bin, ist die GIESSWEIN Kulmkogel Unisex*.

Fazit

Die richtige Bekleidung fürs Schneeschuhwandern ist eine kleine Wissenschaft für sich. Eine Kombination aus mehreren Kleidungsschichten und modernen Stoffen sorgt zum einen dafür, dass Nässe vom Körper wegtransportiert wird und zum anderen Kälte und Nässe von Außen vom Körper ferngehalten wird. Winterbekleidung stellt allerdings nur einen Teil der Ausrüstung fürs Schneeschuhwandern dar.  

Nachdem du nun alles Wichtige zur Bekleidung fürs Schneeschuhwandern gelernt hast, geht es jetzt ans Erlernen der richtigen Gehtechnik.

Zuletzt aktualisiert: 15.11.2023

alice

Alice Konrad

Autorin

Hallo! Ich bin Alice und komme aus Kempten (Allgäu). Das Thema Schneeschuhwandern begleitet mich schon mein ganzes Leben da mein Vater Schneeschuhwanderer ist und mich als Kind regelmäßig auf seine Wanderungen mitgenommen hat.

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