Die richtige Lawinenausrüstung

Die richtige Lawinenausrüstung

Schneeschuhwandern ist eine wunderbare Art, die winterliche Natur zu genießen und sich sportlich zu betätigen. Doch wie bei jeder Aktivität im Schnee birgt auch Schneeschuhwandern das Risiko, in eine Lawine zu geraten oder eine auszulösen. Um dieses Risiko zu minimieren und im Notfall richtig zu handeln, ist es unerlässlich, sich mit Lawinenausrüstung auszustatten und zu wissen, wie man sie benutzt.

Schneeschuhwanderer sind nicht weniger gefährdet als Skifahrer oder Snowboarder, in eine Lawine zu geraten oder eine auszulösen. Auch wenn Schneeschuhwanderer meist weniger steile Hänge begehen als Skifahrer, können sie dennoch in Bereiche gelangen, die lawinengefährdet sind. Außerdem können sie durch ihr Gewicht und ihre Bewegung den Schnee destabilisieren und so eine Lawine auslösen, die sie selbst oder andere verschütten kann. Mehr dazu findest du in unserem Artikel über Schneelawinen.

Inhaltsverzeichnis

Wahl der richtigen Lawinenausrüstung

Lawinenausrüstung ist daher für Schneeschuhwanderer unverzichtbar, um sich vor Lawinen zu schützen und im Notfall schnell und effektiv zu handeln. Lawinenausrüstung besteht aus verschiedenen Komponenten, die unterschiedliche Funktionen erfüllen:

Die grundlegende Lawinenausrüstung besteht aus einem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), einer Sonde und einer Schaufel. Diese Ausrüstung dient dazu, im Falle einer Verschüttung die Position des Opfers zu orten und es auszugraben.

Die erweiterte Lawinenausrüstung besteht aus zusätzlichen Komponenten, die das Risiko einer Verschüttung verringern oder die Überlebenschancen des Opfers erhöhen sollen. Dazu gehören ein Airbag-Rucksack, der das Opfer an der Oberfläche halten soll, ein Lawinenball, der das Opfer sichtbar machen soll, oder ein Recco-Reflektor, der das Opfer für die Rettungskräfte auffindbar machen soll.

Lawinenausrüstung allein reicht jedoch nicht aus, um sich vor Lawinen zu schützen. Es ist auch wichtig, sich mit Lawinenkunde und Risikomanagement auszukennen, um das Lawinenrisiko richtig einzuschätzen und zu vermeiden. Außerdem ist es wichtig, sich mit Lawinenrettung und Erster Hilfe vertraut zu machen, um im Notfall richtig zu reagieren und Leben zu retten.

Lawinenabgang

Grundlegende Lawinenausrüstung

Die grundlegende Lawinenausrüstung ist diejenige, die jeder Schneeschuhwanderer bei sich tragen sollte, wenn er sich in lawinengefährdetem Gelände bewegt. Sie besteht aus drei essentiellen Komponenten: einem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), einer Sonde und einer Schaufel. Diese Ausrüstung dient dazu, im Falle einer Verschüttung die Position des Opfers zu orten und es auszugraben.

Das Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS): Das LVS ist ein elektronisches Gerät, das ein Funksignal aussendet und empfängt. Jeder Schneeschuhwanderer sollte ein LVS bei sich tragen und es vor der Tour auf Senden stellen.

Im Falle einer Verschüttung sendet das LVS des Opfers ein Signal aus, das von den LVS der anderen Gruppenmitglieder empfangen werden kann. Diese können dann das Signal verfolgen und die ungefähre Position des Opfers bestimmen.

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Die Sonde: Die Sonde ist ein langes, dünnes und steifes Metall- oder Kunststoffstab, der in mehrere Segmente zerlegt werden kann.

Sie dient dazu, die genaue Position und Tiefe des Opfers zu bestimmen, nachdem das LVS-Signal geortet wurde. Dazu wird die Sonde senkrecht in den Schnee gestochen, bis sie auf einen Widerstand trifft. Die Sonde sollte mindestens 240 cm lang sein, um auch tief verschüttete Opfer zu erreichen.

Die Schaufel: Die Schaufel ist ein Werkzeug zum Ausgraben des Opfers aus dem Schnee. Sie sollte stabil und leicht sein und eine ergonomische Form haben. Des Weiteren sollte sie auch eine scharfe Kante haben, um den harten Schnee zu durchtrennen. Die Schaufel sollte mindestens 70 cm lang sein, um eine gute Hebelwirkung zu haben.

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Schaufel und Sonde

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Diese drei Komponenten bilden die grundlegende Lawinenausrüstung, die jeder Schneeschuhwanderer bei sich haben sollte. Sie sind jedoch nur dann nützlich, wenn man auch weiß, wie man sie richtig benutzt. Deshalb ist es wichtig, sich mit ihrer Funktion und Handhabung vertraut zu machen und regelmäßig zu üben.

Wie funktionieren ein LVS, eine Sonde und eine Schaufel?

Ein LVS, eine Sonde und eine Schaufel funktionieren wie folgt:

Das LVS besteht aus einem Sender und einem Empfänger, die in einem Gerät integriert sind. Der Sender sendet ein Funksignal aus, das eine bestimmte Frequenz und einen bestimmten Rhythmus hat. Der Empfänger empfängt das Signal und zeigt die Richtung und die Entfernung zum Sender an.

Das LVS hat zwei Modi: den Sendemodus und den Suchmodus. Im Sendemodus sendet das LVS ein Signal aus, das von anderen LVS empfangen werden kann. Im Suchmodus empfängt das LVS das Signal von anderen LVS und zeigt es an.

Um ein LVS zu benutzen, muss man es vor der Tour einschalten und auf Senden stellen. Im Falle einer Verschüttung muss man sein eigenes LVS auf Suchen stellen und das Signal des verschütteten Opfers verfolgen.

Dabei muss man sich an die Anweisungen des LVS halten und sich langsam und konzentriert bewegen. Wenn man die Position des Opfers gefunden hat, muss man die Sonde benutzen, um die genaue Lage zu bestimmen.

Lawinenausrüstung LVS Gerät

Die Sonde besteht aus mehreren Segmenten, die zusammengesteckt werden können. Die Sonde hat an einem Ende eine Spitze und am anderen Ende einen Griff. Um die Sonde zu benutzen, muss man sie zusammensetzen und in den Schnee stechen, bis man auf einen Widerstand trifft.

Dabei muss man darauf achten, dass die Sonde senkrecht zum Hang steht und dass man sie nicht zu fest oder zu locker in den Schnee drückt. Wenn man den Widerstand spürt, muss man die Tiefe ablesen, die an der Sonde markiert ist. Diese Tiefe gibt an, wie tief das Opfer verschüttet ist.

Wenn man mehrere Sonden hat, kann man sie im Schnee stecken lassen, um die Position des Opfers zu markieren.

Lawinenausrüstung Sonde

Die Schaufel besteht aus einem Blatt und einem Stiel, die miteinander verbunden sind. Das Blatt hat eine scharfe Kante und eine konkave Form. Der Stiel hat einen Griff und kann je nach Modell teleskopierbar oder klappbar sein.

Um die Schaufel zu benutzen, muss man sie aus dem Rucksack nehmen und zusammenbauen. Dann muss man den Schnee um die Sonde herum ausgraben, bis man das Opfer freilegt.

Dabei muss man darauf achten, dass man nicht zu nah an der Sonde gräbt, um das Opfer nicht zu verletzen oder zu ersticken. Außerdem muss man darauf achten, dass man den Schnee nicht auf das Opfer wirft oder hinter sich stapelt, sondern zur Seite schaufelt.

Lawinenausrüstung Schaufel

Wie wählt man die richtige Lawinenausrüstung aus und wie pflegt man sie?

Um die richtige Lawinenausrüstung auszuwählen und zu pflegen, sollte man folgendes beachten:

Die Lawinenausrüstung sollte von hoher Qualität sein und den gängigen Sicherheitsstandards entsprechen. Sie sollte auch regelmäßig überprüft und gewartet werden, um ihre Funktionsfähigkeit zu gewährleisten. Man sollte sich an die Herstellerangaben halten und keine abgelaufene oder beschädigte Ausrüstung verwenden.

Des Weiteren sollte die Lawinenausrüstung untereinander kompatibel sein und mit der Ausrüstung der anderen Gruppenmitglieder harmonieren. Insbesondere sollte man darauf achten, dass die LVS die gleiche Frequenz und den gleichen Standard haben, um eine störungsfreie Kommunikation zu ermöglichen. Man sollte sich auch über die Vor- und Nachteile der verschiedenen LVS-Modelle informieren und sich für eines entscheiden, das den eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht.

Die Lawinenausrüstung sollte einfach und intuitiv zu bedienen sein und keine unnötigen Funktionen oder Komplikationen aufweisen. Sie sollte auch ergonomisch gestaltet sein und gut in der Hand liegen. Man sollte sich mit der Bedienungsanleitung vertraut machen und die Ausrüstung vor jeder Tour testen und einstellen.

Nicht zuletzt sollte sie sorgfältig gelagert werden, um sie vor Beschädigung oder Verschleiß zu schützen. Sie sollte an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort aufbewahrt werden, fern von Hitze, Feuchtigkeit oder Magnetfeldern. Sie sollte auch sauber gehalten werden und von Staub, Schmutz oder Schnee befreit werden.

Die Lawinenausrüstung sollte sicher am Körper oder am Rucksack befestigt werden, um sie vor Verlust oder Beschädigung zu schützen. Sie sollte auch leicht zugänglich sein und nicht von anderen Gegenständen verdeckt oder behindert werden. Sie sollte auch so angebracht werden, dass sie nicht stört oder behindert.

Diese Punkte sollten bei der Auswahl und Pflege der Lawinenausrüstung beachtet werden, um ihre optimale Leistung zu gewährleisten. Sie sollten jedoch nicht als Ersatz für eine professionelle Ausbildung oder Beratung dienen, sondern als Ergänzung oder Anregung. Für eine sichere Schneeschuhtour ist es immer ratsam, sich an einen erfahrenen Bergführer oder eine qualifizierte Schule zu wenden.

Erweiterte Lawinenausrüstung

Die erweiterte Lawinenausrüstung ist diejenige, die über die grundlegende Lawinenausrüstung hinausgeht und zusätzliche Vorteile bietet. Sie besteht aus verschiedenen Komponenten, die das Risiko einer Verschüttung verringern oder die Überlebenschancen des Opfers erhöhen sollen. Dazu gehören ein Airbag-Rucksack, ein Lawinenball oder ein Recco-Reflektor.

Der Airbag-Rucksack ist ein Rucksack, der einen aufblasbaren Airbag enthält, der bei einer Lawine ausgelöst werden kann. Der Airbag soll das Opfer an der Oberfläche halten und so eine Verschüttung vermeiden oder verringern. Der Airbag soll auch das Opfer vor Verletzungen schützen und ihm mehr Raum zum Atmen geben. Der Airbag-Rucksack kann manuell oder automatisch ausgelöst werden, je nach Modell. 

Der Lawinenball ist ein kleiner Ball, der an einer Schnur befestigt ist, die sich bei einer Lawine abrollt. Der Ball soll das Opfer sichtbar machen und so die Ortung erleichtern. 

Der Recco-Reflektor ist ein kleiner Chip, der an der Kleidung oder am Rucksack befestigt wird. Der Reflektor* soll das Opfer für die Rettungskräfte auffindbar machen, die ein spezielles Gerät verwenden, das ein Signal aussendet und empfängt. 

Alle drei Komponenten sollten jedoch nur in Kombination mit der grundlegenden Lawinenausrüstung verwendet werden, da sie keine Garantie für eine Nichtverschüttung bieten.

Diese Komponenten bilden die erweiterte Lawinenausrüstung, die einige Schneeschuhwanderer bei sich haben möchten. Sie sind jedoch nicht unbedingt notwendig oder ausreichend, um sich vor Lawinen zu schützen. Es ist auch wichtig, sich mit ihrer Funktion und Handhabung vertraut zu machen und ihre Vor- und Nachteile abzuwägen.

Schneeschuhwandern Ausrüstung Bekleidung

Wie verwendet man diese erweiterte Lawinenausrüstung richtig und wann ist sie sinnvoll?

Der Airbag-Rucksack sollte vor der Tour eingeschaltet und aufgeladen werden. Er sollte auch regelmäßig überprüft und gewartet werden, um seine Funktionsfähigkeit zu gewährleisten. Er sollte auch so eingestellt werden, dass er nicht versehentlich ausgelöst wird.

Im Falle einer Lawine sollte man den Airbag-Rucksack so schnell wie möglich auslösen, indem man an einem Griff zieht oder einen Knopf drückt. Dabei sollte man darauf achten, dass der Airbag nicht von anderen Gegenständen blockiert oder beschädigt wird.

Der Airbag-Rucksack ist vor allem dann sinnvoll, wenn man sich in steilem oder offenem Gelände bewegt, wo die Gefahr einer Verschüttung hoch ist. 

Der Lawinenball sollte vor der Tour an einem Rucksack oder einem Gürtel befestigt werden. Er sollte auch regelmäßig überprüft und gewartet werden, um seine Funktionsfähigkeit zu gewährleisten. Er sollte auch so eingestellt werden, dass er nicht versehentlich abrollt.

Im Falle einer Lawine sollte der Lawinenball automatisch abrollen und das Opfer sichtbar machen. Dabei sollte man darauf achten, dass der Ball nicht von anderen Gegenständen blockiert oder beschädigt wird. Der Lawinenball ist vor allem dann sinnvoll, wenn man sich in flachem oder bewaldetem Gelände bewegt, wo die Sichtbarkeit gering ist. 

Der Recco-Reflektor sollte vor der Tour an der Kleidung oder am Rucksack befestigt werden. Er sollte auch regelmäßig überprüft und gewartet werden, um seine Funktionsfähigkeit zu gewährleisten. Er sollte auch so angebracht werden, dass er nicht von anderen Gegenständen verdeckt oder entfernt wird.

Im Falle einer Lawine sollte der Recco-Reflektor das Signal des Rettungsgeräts reflektieren und das Opfer auffindbar machen. Dabei sollte man darauf achten, dass der Reflektor nicht von anderen Gegenständen blockiert oder beschädigt wird.

Der Recco-Reflektor ist vor allem dann sinnvoll, wenn man sich in abgelegenem oder unzugänglichem Gelände bewegt, wo die Rettungskräfte schwer hinkommen. Er ist jedoch kein Ersatz für die grundlegende Lawinenausrüstung oder für eine gute Tourenplanung und Entscheidungsfindung.

Die erweiterte Ausrüstung ist jedoch kein Ersatz für die grundlegende Lawinenausrüstung oder für eine gute Tourenplanung und Entscheidungsfindung.

Fazit

Schneeschuhwandern ist eine wunderbare Art, die winterliche Natur zu genießen und sich sportlich zu betätigen. Doch wie bei jeder Aktivität im Schnee birgt auch Schneeschuhwandern das Risiko, in eine Lawine zu geraten oder eine auszulösen. Um dieses Risiko zu minimieren und im Notfall richtig zu handeln, ist es unerlässlich, sich mit Lawinenausrüstung auszustatten und zu wissen, wie man sie benutzt.

Zuletzt aktualisiert: 08.11.2023

alex

Alex

Autor

Tach! Als waschechter Berliner habe ich leider nicht viele Möglichkeiten mit Schneeschuhen zu wandern. Umso mehr genieße ich es im Urlaub oder einfach als Kurztrip am Wochenende raus in die Berge zu fahren um sie mit meinen Schneeschuhen zu erklimmen.

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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Linus

    danke für den hinweis, dass man sich auch im schneeschuhwandern vor lawinen schützen muss

  2. Denis

    Die Informationen zur Lawinenausrüstung sind umfassend und verständlich dargestellt. Besonders hilfreich ist die Erläuterung der Funktionsweise der einzelnen Geräte.

  3. Chiara

    Die Informationen zur Lawinenausrüstung sind sehr hilfreich und umfassend. Die Autorin hat die wichtigsten Aspekte klar und verständlich dargestellt. Dies ist wichtig, um sich vor Lawinenunfällen zu schützen.

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